Erste Hilfe

ERSTE HILFE BEIM HAUSTIER (Teil 1)

Wenn sich ein Tier verletzt oder einen Unfall hat, ist schnelles und vor allem überlegtes Handeln gefragt.

Oberste Regel: Ruhe bewahren und auch auf die eigene Sicherheit achten! Denn jedes Tier, im Schock oder unter Schmerzen, kann kratzen oder beißen – auch das eigene Herrchen oder Frauchen. Am besten nähern Sie sich langsam und vorsichtig und sprechen das Tier ruhig an.

Bei Katzen und Heimtieren, die panisch reagieren, kann eine Decke helfen: Darin eingewickelt, lässt sich das Tier relativ gesichert transportieren.

Vor Hundebissen schützen Sie sich, indem Sie den Fang zubinden, etwa mit einer Mullbinde, einem Schnürsenkel oder einem Schal – natürlich nicht bei bewusstlosen oder sich erbrechenden Tieren, hier besteht akute Erstickungsgefahr!


Lebenszeichen kontrollieren

Kreislauf: Ziehen Sie ein Augenlid nach unten, so dass Sie die Bindehaut sehen, oder heben Sie die Lefzen und prüfen die Mundschleimhaut – beide sollten kräftig rosa sein. Blasse und weiße Schleimhäute können auf innere Blutungen oder Kreislaufversagen hinweisen, bläuliche zeigen akuten Sauerstoffmangel an. Wenn Sie mit dem Finger auf die Mundschleimhaut drücken bis die Stelle blass wird, sollte die Stelle nach dem Loslassen innerhalb von zwei Sekunden wieder rosa sein. Dauert es länger, ist der Kreislauf labil und kann versagen.
Herzschlag: Fühlen Sie mit der flachen Hand unter dem linken Ellbogen des Tieres, direkt am Brustkorb. Alternativ können Sie den Puls an der Innenseite des Oberschenkels prüfen: Tasten Sie sich Richtung Leiste, die hier verlaufende Oberschenkelarterie ist meist gut zu fühlen.
Atmung: Ein zu flacher Atem aber auch zu schnelles Hecheln sind Alarmzeichen. Sind Atemgeräusche zu hören oder hat die Atmung vielleicht sogar ausgesetzt? Manchmal muss sogar ein angefeuchteter Finger vor die Nasenlöcher gehalten werden, damit ein flacher Luftzug wahrgenommen werden kann. Sollte das Tier nicht mehr atmen, müssen Sie es sofort wieder beleben.


ERSTE HILFE BEIM HAUSTIER (Teil 2)

Sind bei einem verunfallten Tier weder Atmung noch Puls zu finden, muss unverzüglich mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen werden:

Ein gezieltes und bedachtes Handeln kann in diesen lebensgefährlichen Situationen entscheidend für das Überleben des Tieres sein:


Lebenszeichen kontrollieren: Legen Sie das Tier auf seine rechte Seite, strecken Sie den Kopf nach hinten und prüfen Sie, ob die Atemwege frei von Erbrochenem, Schleim oder Fremdkörper sind.
Mund-zu-Nase-Beatmung: Am besten umfasst man die geschlossene Schnauze mit nach vorn gezogener Zunge und bläst mit seinem Mund Luft durch die Tiernase. Beobachten Sie während der Beatmung den Brustkorb: Er muss sich deutlich aber nicht zu stark heben. Dies sollte etwa alle drei Sekunden erfolgen.


Ebenfalls sofortiges Handeln fordern stark blutende Wunden, die z.B. durch Schnitte und Stiche entstehen können:


Bei harmlosen blutenden Wunden sollte einen Druckverband angelegt werden, indem man eine zusammengerollte Mullbinde oder Ähnliches direkt auf die Wunde drückt und umwickelt. Dieser Verband wird regelmäßig geöffnet und kontrolliert, ob die Blutung gestoppt ist.
Bei pulsierenden, hellroten Blutungen ist eine Arterie verletzt wodurch akute Verblutungsgefahr besteht. In diesem Fall muss die Extremität direkt oberhalb der Wunde abgebunden werden und sofort tierärztlich versorgt werden!

Generell gilt, dass man keine Salben auf offene Wunden geben soll. Idealerweiser wird die Wunde mit Desinfektionsmitteln oder mit Wasser gereinigt und mit einer sauberen Auflage abgedeckt.



ERSTE HILFE BEIM HAUSTIER (Teil 3)

Für den Fall der Fälle kann eine gut sortierte Haus-Tier-Apotheke oder ein Erste Hilfe Paket für die Handtasche gute Dienste leisten.

Folgende Instrumente und Präparate sollten auf alle Fälle vorhanden sein:


Zeckenzange
Pinzette: zum Entfernen von z.B. Dornen, Stacheln, Splitter…
Krallenschere
Pfotenschuhe
Digitales Fieberthermometer
Einmalspritzen in verschiedenen Größen: zur Eingabe von Medikamenten oder zum Ausspülen z.B.: von Augen oder Wunden
Verbandsmaterial: Sterile Tupfer, Wundgaze, Verbandswatte, Mullbinden und im optimalen Fall elastische Fixierbinden: damit lässt sich mit ein bisschen Übung jeder notwenige Verband herstellen. Besonders bewährt sich ein Klebebandes, womit der Verband am Haarkleid des Tieres fixiert werden kann.
Reinigung und Desinfektion: stumpfe Verbandsschere, steriles Wasser oder Kochsalzlösung, saubere Tücher, Desinfektionsmittel: Optimalerweise kürzt man zuerst die Haare in der Umgebung, wäscht sichtbare Verschmutzungen aus, spült gut und trocknet die Wunde ab. Dafür eignen sich auch Präparate der eigenen Hausapotheke, wie Sterilium, Betaisodona oder Wasserstoffperoxid. Mein persönlicher Favorit ist allerdings der Malvenblatttee. Körperwarm verwendet wirkt er gut reinigend, nicht gewebereizend und kann bei jeder Art von Wunde eingesetzt werden.

Bei Medikamenten heißt es vorsichtig zu sein:

Hier sollten niemals Präparate aus der persönlichen Hausapotheke für Hund und Katze verwendet werden! Am besten läßt man sich von seinem Tierarzt direkt beraten um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein:


Augentropfen oder Salbe (OleovitR )
Ohrenreiniger (Epi OticR )
Wundsalbe (BraunolR )
Mittel gegen Durchfall (EnterofermentR)
Mittel gegen Erbrechen und Übelkeit (PaspertinR)
Zecken- und Flohschutzmittel

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